Ozzy Osbourne Biografie / Black Sabbath Biografie = 2 interessante Bücher!

Ozzy Osbourne ist in der vergangenen Woche im Alter von 76 Jahren verstorben – nur wenige Wochen nach einem großen Abschiedskonzert mit seinen Black-Sabbath-Kollegen.

Vorderseite Biografien Ozzy Osbourne / Black Sabbath

Aus traurigem Anlass möchte ich heute zwei Biografien vorstellen, die Ozzy und die legendäre Band Black Sabbath beleuchten. Beide Bücher habe ich erst vor kurzem gelesen. Eigentlich wollte ich schon nach Ozzys letztem Bühnenauftritt mit Black Sabbath vor etwa drei Wochen darüber schreiben. Doch nun, nach seinem Tod, möchte ich diese Werke in  memoriam besprechen.

Ozzy Osbourne Biografie – Die Autobiografie („I Am Ozzy“)

Die Autobiografie von Ozzy Osbourne, im Original „I Am Ozzy“, entstand in Zusammenarbeit mit dem Journalisten Chris Ayres. Das Buch ist in Ich-Form geschrieben, als würde Ozzy selbst frei von der Leber weg erzählen. Dieser Plauderton lässt einen öfter denken, man sitzt mit Ozzy persönlich am Tresen und lauscht seinen Geschichten. Tatsächlich fragt man sich beim Lesen mehr als einmal: „Wie kann  dieser Mann nach sich all den Exzessen überhaupt noch an soviel erinnern?“ Ozzy nimmt kein Blatt vor den Mund und berichtet schonungslos offen über seine berüchtigten Drogen- und Alkoholeskapaden. Er begann schon als jugendlicher Arbeiterjunge zu trinken und verfiel mit dem Erfolg von Black Sabbath immer mehr einem maßlosen Konsum aller erdenklichen Substanzen. Pillen zum Wachwerden, Pillen zum Schlafen, literweise Alkohol – Ozzy erzählt alles, woran er sich noch erinnern kann. Und das ist erstaunlich viel! Die Erzählung ist dabei nicht immer streng chronologisch, was angesichts seines chaotischen Lebenswegs kaum verwundert.

Ozzy Osbourne Biografie

Ozzy schildert seine kindlichen Jahre in Aston (Birmingham) in ärmlichen Verhältnissen, seine Schulzeit und ersten Jobs. Parallel dazu erfährt man von den musikalischen Anfängen und der Gründung von Black Sabbath 1969 (1968 als Earth gegründet) . Bereits hier wird klar: Ozzys Kindheit und Jugend waren alles andere als vorbildlich, was Ozzy jedoch keineswegs beschönigt. Im Gegenteil – er stellt sich nicht als Held dar, sondern steht zu seinen Fehlern. Ozzy glorifiziert nichts und versucht nicht, seine Vergangenheit im Nachhinein reinzuwaschen Er gibt bereitwillig zu, einiges falsch gemacht zu haben, und bereut manche Situationen im Nachhinein mit trockenem Humor. So entschuldigt er sich im Buch ausdrücklich bei all den Menschen (und Tieren…), denen er Leid zugefügt hat – etwa bei seiner ersten Frau und seinen Kindern. Diese Ehrlichkeit, gepaart mit selbstironischem Humor, macht die Lektüre trotz aller dunklen Episoden sehr unterhaltsam. Man muss oft schmunzeln, wenn Ozzy über seine eigenen Dummheiten lacht oder sarkastisch (wie man es ja auch von ihm kannte)  kommentiert  , was für ein Chaos er angerichtet hat.

Wer Ozzys Karriere vor allem aus den Medien kennt (Stichwort „Fledermaus-Vorfall“und die MTV-Serie „The Osbournes“, (die ich ehrlich gesagt nie gesehen habe), wird in der Autobiografie noch weitaus verrücktere Geschichten finden. Von bizarren Tour-Anekdoten über haarsträubende Drogenexzesse bis hin zu den Momenten, in denen Ozzy völlig die Kontrolle verlor. Es ist alles drin. Dennoch bleibt der Ton dabei niemals verbittert oder anklagend gegenüber Dritten. Ozzy lästert nicht über seine ehemaligen Bandkollegen oder schiebt Schuld auf andere. Stattdessen rückt er stets sein eigenes Verhalten in den Vordergrund – die Eskapaden, die er selbst zu verantworten hat. Sein Fokus liegt also klar auf der Person Ozzy Osbourne und weniger auf detaillierten Analysen der Musik oder Albums-Entstehung. Die Bandgeschichte oder tritt eher in den Hintergrund – das persönliche Leben Ozzys steht im Mittelpunkt.

Ozzy Osbourne Biografie - Rückseite

Am Ende des Buches erfährt man auch von Ozzys Wandlung: Mit Hilfe seiner zweiten Frau Sharon – seiner großen Liebe und Managerin – fand Ozzy schließlich so etwas wie Stabilität. Er bekam seine Karriere-Finanzen in den Griff und schaffte es irgendwann tatsächlich, trocken zu werden und die Drogen hinter sich zu lassen. Wie eine Katze mit neun Leben ist Ozzy immer wieder auf die Füße gefallen – es ist wirklich erstaunlich, was sein Körper alles verkraftet hat. Zuletzt lebte Ozzy deutlich ruhiger, was auch die zahlreichen Fotos im Buch zeigen: Die Autobiografie enthält einen Mittelteil mit vielen Bildern aus den verschiedenen Lebensabschnitten – vom wilden jungen Ozzy der 70er bis zum gesetzter wirkenden Ozzy der 2000er. Diese Fotos machen das Geschriebene noch greifbarer und sind ein tolles Extra für Fans.

Fazit zur Ozzy-Autobiografie: Für Fans von Ozzy Osbourne ist dieses Buch ohnehin ein Muss (und viele werden es sicher auch schon haben). Aber auch wenn man kein eingefleischter Ozzy – oder Black-Sabbath-Fan ist, kann einen Ozzys Lebensgeschichte packen. Seine kompromisslose Ehrlichkeit und der rabenschwarze Humor machen „Ozzy – Die Autobiografie“ so lesenswert. Ob Ozzy wirklich einer Fledermaus den Kopf abgebissen hat und wie es dazu kam erfährt man in diesem Buch. Und solche berüchtigten Anekdoten gibt es zuhauf. Wer mehr über das extrem bewegte Leben des John Michael „Ozzy“ Osbourne erfahren möchte, dem kann ich dieses Buch ans Herz legen.  Man staunt unwillkürlich: Ozzy Osbourne hätte xmal sterben können, und doch hat er es bis 76 geschafft – was für ein Leben!

Hinweis: Ozzys Autobiografie ist auf Deutsch als „Ozzy – Die Autobiografie“ bei Heyne Hardcore erschienen und hat 480 Seiten.  Im Original heißt sie „I Am Ozzy“.)
Die Biografie kann man zB.  hier oder hier bekommen.

Black Sabbath – Sabbath Bloody Sabbath 1968–2011 (Joel McIver)

Die zweite Biografie, die ich vorstelle, ist ein umfassender Bandüberblick über Black Sabbath mit dem Titel „Sabbath Bloody Sabbath 1968–2011 – Die unautorisierte Biografie“. Autor ist der britische Musikjournalist Joel McIver, ein renommierter Biograf, der u.a. Bücher über Metallica, Slayer und andere Rockgrößen verfasst hat. Seine Black-Sabbath-Biografie erschien 2011 in deutscher Übersetzung beim Bosworth-Verlag. „Unautorisiert“ bedeutet hier, dass das Buch ohne direkte Mitwirkung der Band entstand – McIver hat aus zahlreichen verfügbaren Interviews und Quellen die Geschichte rekonstruiert Er selbst führte ebenfalls Gespräche mit vielen wichtigen (Ex-)Bandmitgliedern in den Jahren zuvor – mit Ausnahme von Ozzy Osbourne persönlich. Dennoch gelingt McIver ein sehr ausführlicher Abriss der Bandgeschichte von den Anfängen Ende der 60er Jahre bis ins Jahr 2011. Er hat eine Fülle von Fakten, Anekdoten und Hintergrundinfos zusammengetragen, die für jeden Hardrock- und Metal-Fan spannend zu lesen sind.

Vorderseite Biografien Ozzy Osbourne / Black Sabbath

Inhaltlich behandelt das Buch chronologisch die komplette Karriere von Black Sabbath, beginnend bei der Gründung 1968 in Birmingham durch Ozzy Osbourne (Gesang), Tony Iommi (Gitarre), Geezer Butler (Bass) und Bill Ward (Schlagzeug). Alle wichtigen Alben, Besetzungswechsel, Triumphe und Krisen der Band werden beleuchtet. Gerade die vielen Probleme und Skandale spart McIver nicht aus: Insbesondere die allgegenwärtigen Drogenprobleme der Bandmitglieder werden thematisiert – ob Ozzy’s Abstürze, die schlussendlich zu seinem Rauswurf 1979 führten, oder etwa die Alkoholprobleme von Schlagzeuger Bill Ward. Auch die schwierigen Phasen mit neuen Sängern (von Ronnie James Dio über Ian Gillan bis Tony Martin) und ständig wechselnden Line-ups in den 1980ern und 90ern werden aufgearbeitet. Dabei stützt sich der Autor oft auf bereits veröffentlichte Interviews und Artikel, was einen guten Gesamtüberblick ermöglicht.

Auffällig ist, dass Ozzy Osbourne im Mittelpunkt der Darstellung steht. Joel McIver widmet dem Ozzy-Ära der Band und auch Ozzys anschließender Solo-Karriere sehr viel Raum. Tatsächlich wird Ozzys Sololaufbahn in diesem Buch beinahe ausführlicher dargestellt als die Geschichte von Black Sabbath nach Ozzys Ausstieg. Hier merkt man, dass der Autor selbst großer Ozzy-Fan ist – die legendären ersten fünf Sabbath-Alben mit Ozzy werden (zu Recht) besonders hoch gelobt, während die späteren Alben mit anderen Sängern deutlich nüchterner bewertet werden. Die Originalbesetzung von 1969–1978 erscheint als die „wahre“ Ära der Band, die McIver über alles stellt.

Nichtsdestotrotz deckt „Sabbath Bloody Sabbath 1968–2011“ alle wichtigen Stationen der Bandgeschichte ab – von den ersten Erfolgen in den 70ern („Paranoid“, „Master of Reality“ etc.) über Ozzys unrühmlichen Abschied, die Dio-Jahre (mit Klassikern wie „Heaven and Hell“), diverse Umbesetzungen bis hin zur Reunion der Originalmitglieder in den späten 90ern und 2000ern. Das Buch endet mit dem Stand von 2011: Ozzy war da längst wieder Teil der Bandfamilie (zumindest für gelegentliche Konzerte), und ein neues Album mit Ozzy als Sänger lag in der Luft – welches dann 2013 tatsächlich unter dem Titel „13“ erschien (das fällt allerdings nicht mehr in den Buch-Zeitraum). Die wirklich allerletzte Abschiedstour 2017 und Ozzys finale Reunion-Auftritte 2022/2023 sind natürlich noch nicht Thema, da Joel McIver’s Buch ja 2011 Schluss macht. Diesen zeitlichen Rahmen sollte man beim Lesen bedenken – es ist der Stand vor der endgültigen Reunion und Abschiedsrunde. Vielleicht sollte man da mal über eine Neuauflage nachdenken.

McIvers Schreibstil ist sachlich-informativ, an manchen Stellen aber auch angenehm locker. Er streut hier und da Anekdoten und Zitate der Musiker ein, sodass die Geschichte lebendig bleibt. Außerdem bewertet er – wie erwähnt – alle Studioalben der Band und nimmt dabei kein Blatt vor den Mund, welche er für gelungen hält und welche weniger. Man merkt dem Buch an, dass hier ein Enthusiast eine Menge Recherchearbeit investiert hat – allein die Diskografie und die vielen Interviewquellen zeugen davon.

Black Sabbath Biografie

Fazit zur Sabbath-Biografie: Joel McIvers „Sabbath Bloody Sabbath“ ist eine lohnende Lektüre für jeden, der sich für die Geschichte von Black Sabbath interessiert – insbesondere natürlich für Ozzy-Osbourne-Fans. Man bekommt einen detaillierten Einblick in über 40 Jahre Bandhistorie, mit all ihren Höhe- und Tiefpunkten. Durch den Schwerpunkt auf Ozzy eignet sich das Buch perfekt, um nach Ozzys Tod noch einmal seinen Werdegang im Kontext der Band nachzuverfolgen. Ich persönlich fand dieses Buch sogar noch besser als Ozzys eigene Autobiografie, da es die gesamte Bandgeschichte in den Blick nimmt und auch die anderen Mitglieder beleuchtet. Vor allem wird einem bewusst, welchen Einfluss Black Sabbath als Pioniere des Heavy Metal hatten – und wie sehr Ozzy Osbourne als charismatische Frontfigur dazu beigetragen hat. Das Buch ist sehr informativ und unterhaltsam! Für absolute Sabbath-Experten mag es kein großes Neuland bieten, aber für mich als Fan war es dennoch eine Bereicherung und Auffrischung meines Wissens. Also:

Sehr empfehlenswert!

 

(Hinweis: Joel McIvers Biografie „Sabbath Bloody Sabbath 1968–2011“ ist in Deutschland bei Bosworth erschienen, 368 Seiten stark und wie gesagt bis 2011 aktuell. Da das Buch nicht von der Band autorisiert ist, bekommt man eine Außensicht, aber dennoch basierend auf vielen O-Tönen aus Interviews.)
Das Buch ist ausverkauft, aber gebraucht noch zu bekommen. ZB. hier oder  hier.

 

Persönliche Notiz / Fazit

Abschließend bleibt mir festzuhalten, dass beide Bücher auf ihre Weise überzeugen. Ozzys Autobiografie liest sich wie ein wilder Ritt durch das verrückte Leben einer Rocklegende – intim, schockierend und zum Lachen wie zum Kopfschütteln zugleich. Die Bandbiografie von McIver bietet hingegen den breiteren Kontext: Sie zeigt, wo Ozzy herkommt, welchen Stellenwert Black Sabbath in der Rockgeschichte hat, und wie die Band trotz aller Widrigkeiten immer wieder weitergemacht hat (mal mit, mal ohne Ozzy). Gerade jetzt, wo wir uns von Ozzy Osbourne verabschieden müssen, ist es tröstlich und inspirierend, durch diese Bücher sein Vermächtnis Revue passieren zu lassen.

Ich hatte mir schon vor Ozzys Abschiedskonzert vorgenommen, über diese Biografien zu schreiben – leider bin ich bisher nicht dazu gekommen. Nun, im Lichte von Ozzys Tod, fühle ich mich umso mehr motiviert, diese Leseempfehlung auszusprechen. Beide Biografien haben mir persönlich viel Freude gemacht und auch neue Einblicke geliefert.

 

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