Ein leises Knistern. Dann erklingen sanfte Klänge – meditativ und entschleunigt.
Tony Scott Music for Zen Meditation ist ein außergewöhnliches Album, das 1965 erschienen ist und heute als Wegbereiter der Weltmusik und des New Age gilt.
Der Jazzklarinettist Tony Scott, geboren 1921 in New Jersey, war ein Wanderer zwischen den musikalischen Welten. In den 1940er- und 50er-Jahren spielte er mit Größen wie Billie Holiday, Sarah Vaughan oder Harry Belafonte. Ab 1953 leitete er eigene Formationen und galt als einer der innovativsten Klarinettisten des Modern Jazz. Doch 1964 ging er neue Wege – und das im wahrsten Sinne des Wortes: nach Japan.
Die Entstehung von Music for Zen Meditation
Das Album wurde im Februar 1964 im Victor Studio in Tokio aufgenommen. Scott war zu dieser Zeit auf Asienreise und tief beeindruckt von der japanischen Kultur, insbesondere dem Zen-Buddhismus. Gemeinsam mit zwei japanischen Musikern – dem Koto-Meister Shinichi Yuize und dem Shakuhachi-Spieler Hōzan Yamamoto – entstand ein einmaliges, improvisiertes Werk. Die drei Musiker hatten sich vorher kaum abgestimmt. Die Musik entstand intuitiv – als musikalisches Zwiegespräch zweier Kulturen.
Produziert wurde das Album von John Snyder. Die Klangqualität der Aufnahme war für die damalige Zeit bemerkenswert und trug dazu bei, dass das Album schnell internationale Aufmerksamkeit bekam.
Die Musiker im Überblick
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Tony Scott – Klarinette
Ein Pionier, der Jazz mit östlicher Philosophie verband. In diesem Album zeigt er sich zurückgenommen, meditativ – ganz anders als in seinen früheren Jazzaufnahmen. -
Shinichi Yuize – Koto
Einer der bedeutendsten Koto-Spieler Japans. Sein Spiel gibt der Musik einen eleganten, fast schwebenden Charakter. - Hōzan Yamamoto – Shakuhachi
Meister der traditionellen Bambusflöte. Seine Klangfarben bewegen sich zwischen Hauch, Ton und Schweigen – perfekt für die Idee der Zen-Meditation.
Trackliste von Music for Zen Meditation (1965)
Seite 1
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Is Not All One? – 3:50
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The Murmuring Sound of the Mountain Stream – 8:05
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A Quivering Leaf, Ask the Winds – 2:30
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After the Snow, the Fragrance – 7:00
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To Drift Like Clouds – 1:38
Seite 2
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Za-Zen (Meditation) – 2:05
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Prajna-Paramita-Hridaya Sutra (Sutra Chant) – 7:10
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Sanzen (Moment of Truth) – 6:45
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Satori (Enlightenment) – 5:25
Die Gesamtspielzeit des Albums beträgt etwa 44 Minuten.
Ein Werk zwischen den Welten
Als Tony Scott Music for Zen Meditation aufnahm, verließ er die klassischen Jazzpfade. Denn Music for Zen Meditation ist kein Jazzalbum im klassischen Sinne. Es ist vielmehr ein frühes Beispiel für Crossover-Musik, die sich keiner Stilrichtung unterordnet. Viele betrachten es als erstes Weltmusik-Album – Jahre bevor der Begriff überhaupt populär wurde. Andere sehen es als Vorreiter des New Age.
Was sicher ist: Dieses Album war ein Brückenschlag zwischen Kulturen, ein Dialog zwischen Ost und West.
Warum dieses Album heute noch relevant ist
60 Jahre nach seiner Veröffentlichung hat Music for Zen Meditation nichts von seiner Faszination verloren.
Es wird in Meditations- und Yoga-Kreisen bis heute geschätzt.
Auch heute noch findet das Album neue Hörer, die in den minimalistischen und zugleich tiefen Klängen eine besondere Ruhe entdecken. Tony Scott gelang mit Music for Zen Meditation ein Werk, das Zeit und Genregrenzen sprengte.
Wer auf der Suche nach musikalischer Tiefe, meditativer Ruhe und kulturellem Austausch ist, wird hier fündig. Das Album lädt ein, loszulassen – und zuzuhören.
Das Album ist 2024 neu als 180g-Vinyl aufgelegt worden. Siehe hier.
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